Warum wir in diesem Programm immer mal wieder vom Glück reden? Weil ein Glücksgefühl das Gefühl, was Sie momentan leidvoll spüren - und welches sich wie der dunkle Bruder vom Glück anfühlt - ausgleichen und positiv verändern kann. Und weil Sie es sich zurückholen können.
„Menschen haben unterschiedliche Vorstellungen vom Glück. Wenn eine schwere Erkrankung überstanden wurde, sind die wieder hergestellte Gesundheit oder auch einfach nur der Umstand, noch am Leben zu sein, das pure Glück. Einen kurzen Zeitraum lang zumindest.
Andere wiederum suchen das Glück beispielsweise durch den Konsum, die Arbeit oder das Ausleben offener oder verborgener Leidenschaften. Glück meint man verloren zu haben, wenn sich ein sehr leidvolles Ereignis einstellt. Es ist aber so, dass wir zumeist gar keinen wirklichen Zugang zu unserem Glück haben.
Wir haben zwar vage Vorstellungen darüber, was uns glücklich machen könnte, aber wir vergessen dabei, dass sich das wahre Glück gerade in diesem Moment vor unseren Augen befindet: Wir müssen nur hinschauen, oder passenderweise: richtig fühlen!
Die Glücksempfindung ist eine ganz aktuelle, gerade stattfindende Erscheinung. Diese wahrzunehmen ist in einem Tief wie dem der Anpassungsproblematik zeitweise verschüttet. Viel leichter fällt es, uns mit den leidvollen Momenten in unserem Leben eins zu fühlen, da Leiderfahrungen zeitlich deutlich länger empfunden werden (als Glücksmomente dies hormonell abbilden können), und sie gehören zu jedem Leben dazu.
Nur durch die Erfahrung von Leid lernen wir einen gegenwärtigen glücklichen Augenblick wertzuschätzen. Glück und Leid sind zwei miteinander verbundene Gefühlserlebnisse. Sie sind Ausdruck der Zweisamkeit, die unser Leben ausmacht. Wenn wir uns daher gerade auf einer Spur des Leids befinden, führt diese mit großer Sicherheit zum Glücksempfinden, da wir aus der Leiderfahrung die Fähigkeit schöpfen, den Glücksmoment intensiver und stärker zu erleben.
Betrachten wir diese Zeit der Unglücksgefühle als einen Weg hin zur Glücksspur, jedoch verlieren Sie sich nicht in dem Gefühl des Unglücklichseins. Denn unser Gehirn gewöhnt sich an dieses Gefühl und nimmt es nach einiger Zeit fatalerweise als den gewohnten emotionalen Dauerzustand an.
Daher versuchen Sie bitte, sich jeden Tag mehrere, auch mikrokleinste Glücksmomente zu notieren, die sie kurz empfunden haben oder die Ihnen als feine Gefühlsabweichung positiv aufgefallen sind. Sehen Sie es als sportliche Übung und nicht als unmöglich an. Tun Sie es einfach. Mit der Zeit werden diese Glücksgefühle häufiger und intensiver von Ihnen erlebt werden.