Leseprobe für "Depressionsprogramm"


Und nun widmen wir uns wieder gemeinsam Ihrem möglichen Ziel:

Ich finde meine Aufgabe.

Das klingt so einfach, und doch kann es sich verwirrend anhören:

  1. Wieso sollte etwas MEINE Aufgabe sein?
  2. Wieso muss ich überhaupt eine Aufgabe haben?
  3. Ist das eine Lebensaufgabe oder erledigt sich die schneller?
  4. Wer entscheidet denn, was für eine Aufgabe das sein soll?
  5. Ich hab schon so viel zu bewältigen, und jetzt soll ich auch noch nach einer Aufgabe suchen?
  6. Ich hab meine Aufgabe: den Alltag schaffen trotz depressiver Symptome. Das ist Aufgabe genug.

 

Antworten haben wir glücklicherweise auch zu diesen Fragen:

  1. Weil DIE Aufgabe, nämlich IHRE Aufgabe, Ihr Leben glücklicher machen kann.
  2. Müssen tun Sie gar nichts. Sie fühlen sich nur toll, wenn Sie Ihre Aufgabe gefunden haben.
  3. In der Frage schwingt die Auffassung mit, dass die Aufgabe lästig und zeitraubend sein könnte. Das sie von wichtigen Inhalten ablenken könnte. Das trifft alles nicht zu.
  4. Gute Frage. Die Aufgabe kann an Sie herangetragen werden oder in Ihnen entstehen.
  5. Ja, weil es ein ganz tiefes, inneres Bedürfnis eines Menschen ist. Nur: Suchen müssen Sie nicht, aber sich damit beschäftigen wäre sinnvoll.
  6. Dann ist DAS Ihre Aufgabe. Fühlt diese sich gut an? Wenn nicht, suchen Sie sich besser eine andere, die Ihnen auch gefällt.

 

Das zu finden, was uns im Leben absolut ausfüllt. Das, wozu wir auf der Welt sind. Das finden, was für uns bestimmt ist? Ein sehr hoher Anspruch, den wir hier gar nicht erheben wollen!

Gesellschaftliche Normen und Medien zeigen uns täglich, was unsere Aufgaben zu sein scheinen und erhöhen still und leise (immer mehr) den Anspruch an uns selbst. Das erreichen, was die Norm der Menschen erreichen sollte – das wird automatisch zu unserem Wunsch. Es ist demnach ein Wunsch, der nicht Ihnen selbst mit all dem, was Sie persönlich ausmacht, entspricht.

Die eigene Aufgabe finden heißt, herauszufinden, wie Sie leben möchten. Mit was Sie sich wirklich beschäftigen wollen. Was ist es, was Ihr Leben bereichern kann? Können Sie auch für andere eine Bereicherung sein? Möchten Sie ein Teil von etwas sein?

Depressive Symptome können damit zu tun haben, dass Sie sich mit Ihrer Lebensweise und all dem, was damit voll oder anteilig zu tun hat, nicht mehr wohl fühlen (obwohl Sie dies vielleicht noch nicht so richtig bemerkt haben).

 

Um herauszufinden, was Sie selbst für sich brauchen und womit Sie sich beschäftigen möchten, gibt es viele Möglichkeiten. Wir laden Sie ein, diese einfach einmal auszuprobieren:

  1. Verbringen Sie ein paar Tage auf einer Insel. Allein, und machen Sie dort entspannte Dinge. Schalten Sie Ihr Handy mal ab. So kommen Erkenntnisse und Ideen von allein! Genießen Sie die Zeit mit sich selbst, das ist ein unglaublicher Luxus.
  2. Lesen Sie Biografien von Menschen, die Sie interessant finden. Was haben die gemacht, um dahin zu kommen wo sie heute sind?
  3. Viele Menschen, die am Ende Ihres Lebens befragt wurden, was Sie gern anders gemacht hätten, können einem tiefe Einsichten vermitteln.
  4. Stellen Sie einen Tag lang Ihr Wohlbefinden in den Vordergrund. Tun Sie so, als seien Sie fit und gesund und tun Sie nur das, wonach Ihnen wäre – wenn Ihre depressiven Symptome weniger wären. Üben Sie sich, wenn nötig, in Schauspielerei. Am Ende eines solchen Tages ziehen Sie in der folgenden Weise (und NUR so) Bilanz: was möchten Sie noch alles tun? Was kamen Ihnen für Ideen, Einsichten, Hoffnungen und Wünsche?
  5. Denken Sie an drei Tätigkeiten, die sie toll finden, aber die Sie sich nicht trauen, tatsächlich umzusetzen! Und dann setzen Sie bitte einfach eine davon zeitnah (heute oder morgen, wenn irgend möglich) testweise um.


Lesebeispiel 3, Seite 17
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